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In die Breite und Tiefe trainieren

von | 1. Okt.. 2020 | 0 Kommentare

Für dein Pferd ist es weniger wichtig, was bzw. wie viele Übungen ihr gemeinsam umsetzen könnt (= Breite), sondern wie sich dein Pferd – und auch du – dabei fühlen (= Tiefe)! Es geht dabei nicht darum, weniger progressiv zu sein, sondern im Gegenteil um mehr „Feel und Timing“ und um mehr Nachhaltigkeit in der Partnerschaft mit dem Pferd und dem Ziel, das Denken zu trainieren.

Vor allem im Jungpferdetraining sprechen wir oft von give – yield – turn loose. Dieses Jahr ist mir dies wieder enorm wichtig geworden, und auch meinem genialen Berittpferd – dem 3-jährigen reinrassigen Appaloosa *Spirit*- zugutegekommen. Wir haben sehr „in die Tiefe“ gearbeitet, und es hat sich gelohnt!

Manchmal sind mir die englischen Begriffe geläufiger und „tönen besser“, und ich versuche sie hier mit Inhalt im Zusammenhang mit Pferdetraining zu füllen:

Give:

Du fällst als Leader in Bezug auf etwas, das deinem Pferd oder euch beiden noch wenig vertraut ist, eine Entscheidung, die dein Pferd positiv beeinflussen soll. ZumBeispiel möchtest du Unsicherheiten in einer bestimmten Zone abbauen, seine Füße in eine bestimmte Richtung bewegen, oder seine Aufmerksamkeit auf etwas lenken. Das „Gefühl“ beim Pferd, das wir erreichen können, wenn es etwas Neues lernen soll – sofern wir es mit genügend Taktgefühl präsentieren – kann man mit dem Status Toleranz umschreiben.

Es ist nun entscheidend, dass du dein Pferd gut liest und den kleinsten Versuch belohnst. Es ist wichtig, wie schnell du deinem Pferd wieder Komfort gibst, bevor es wieder schlechter wird. Mit schlechter meine ich, dein Pferd zeigt nun mehr Widerstand, geht gegen den Druck, flüchtet oder verspannt sich. „Give“ kann unterschiedlich viele Wiederholungen benötigen.

Yield:

Das Wort bedeutet nachgeben oder weichen. Durch dein wiederholt gutes Feel und Timing im „Give“ versteht dein Pferd das Ziel besser, es weiß, welche Antwort zu Komfort führt und begegnet dir und der Sache mit mehr Akzeptanz. Dies erlaubt dir nun auch, progressiver sein, zb. länger für eine Sache zu fragen, in einer anderen Qualität, und mit optimalem Feel und Timing mehr für euch beide zu erreichen, mit einem ziemlich guten Gefühl!

Turn Loose:

Du hast die nötige Zeit mit gutem Feel und Timing in die Unternehmungen mit deinem Pferd investiert, im richtigen Moment aufgehört und/oder das Thema gewechselt. So hast du die Akzeptanz deines Pferdes Schritt für Schritt erweitert, es ist viel mehr Vertrautheit da und jetzt können beide immer mehr lockerlassen, loslassen und es sogar genießen! Auch hier bleibt dein Fokus, Feel und Timing natürlich entscheidend, dass dies so bleibt.

Tönt einfach, ist es vom Prinzip her auch, doch es braucht dein Herzblut, Zeit, Geduld, ein gutes Feel und Timing und bedingt ein gutes Lesen deines Pferdes. Befriedigend ist es für beide Seiten!

Wie empfindet dein Pferd die Aktivitäten mit dir? Welche Aufgaben und Unternehmungen fühlen sich wie an?

Ist es dir wichtiger in die Breite oder in die Tiefe zu trainieren? Beides ist untrennbar miteinander verbunden, und je ausbalancierter es ist, desto mehr Lebensqualität habt ihr zusammen und desto schöner und nachhaltiger wird eure Beziehung.

Give – yield – turn loose haben auch noch drei Gegenpole – die werden wohl Thema eines zukünftigen Posts sein – es bleibt spannend!

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Während 22 Jahren durfte ich Luna, meine wunderbare Trakehnerstute, als Partnerin und Lehrmeisterin in meinem Leben haben. Sie hat mich viel über das Wesen Pferd (aber auch über mich und über Menschen!) gelehrt und war letztendlich auch der Grund dafür, dass ich das Pferdeportal 4my.horse (neu: passion.4my.horse) ins Leben gerufen habe.

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