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Sei bestimmt, aber freundlich

von | 3. Feb.. 2021

Wir alle kennen es: Die Arbeit hat mal wieder alles an Nerven gekostet, was wir besitzen, der Freund/Ehemann oder die Freundin/Ehefrau hat heute auch wieder nur gemeckert und dann muss vielleicht auch noch das Auto in die Werkstatt, weil es meint, streiken zu müssen. Ein echt mieser Tag. Und dann wollen wir zu unserem Pferd…

Sei bestimmt, aber freundlich

Wie ist das zu verstehen?

Autoren: Lisa Mayer und Kevin Schneider

Wir alle kennen es: Die Arbeit hat mal wieder alles an Nerven gekostet, was wir besitzen, der Freund/Ehemann oder die Freundin/Ehefrau hat heute auch wieder nur gemeckert und dann muss vielleicht auch noch das Auto in die Werkstatt, weil es meint, streiken zu müssen. Ein echt mieser Tag.

Wie gut, dass wir abends in den Stall zu unserem Pferd gehen. Ein Ort des Friedens, ein Ort an dem man Ruhe findet und den Alltagsstress vergessen kann…

Aber stimmt das auch? Oft gehen wir mit genau dieser Erwartungshaltung zu unserem vierbeinigen Freund, doch vielleicht ist auch er heute verstimmt, merkt genau, dass wir genervt und mit dem Kopf nicht bei der Sache sind.

Wie oft denken wir: “ Jetzt ein Ausritt oder ein paar Runden in der Halle, um wieder klarer denken zu können“, doch aufgrund unseres so ‚erfolgreichen‘ Tages sind wir schnell genervt. Max will einfach nicht still stehen beim Putzen, hampelt rum, dann kommt noch die nervige Annika mit ihrem Pferd um die Ecke und muss sich unbedingt durch drücken…. Nun, unterbrechen wir an dieser Stelle kurz den weiteren Werdegang des Abends, von dem ihr euch sicher denken könnt, dass er nicht allzu erfolgreich und harmonisch enden wird, und halten wir einen Moment inne, um uns eine Frage zu stellen:

Ist es nicht besser, unser Pferd an einem solch verdrehten Tag lieber stehen zu lassen?

Machen wir uns an unserer Pferd-Mensch-Beziehung nicht mehr kaputt als wir gut machen? Kann man an einem solchen Tag noch bestimmt und freundlich sein? Vermutlich nicht.

Für mich ist es aber wichtig, genau das im Umgang mit meinem Pferd zu sein. So kann Vertrauen wachsen und mein Pferd lernt, sich auf mich verlassen zu können.

Vertrauen

Sei bestimmt…

Wenn du dir beispielsweise bei der Zirkelarbeit vorgenommen hast, dass dein Pferd nun von der linken auf die rechte Hand wechseln soll, dann setze dies durch. Sei bestimmt in deinem Vorhaben und lasse dein Pferd in die Richtung laufen, die dir gerade am besten gefällt. Du triffst diese Entscheidung, also halte daran fest und setze sie durch.

Wehrt sich dein Pony, wird bockig oder weiß vielleicht noch nicht richtig, was du von ihm möchtest, bleib trotzdem dran. Setze sich durch, mache deinem Pferd den falschen Weg schwer und unangenehm und den richtigen Weg so angenehm wie möglich. Lasse dein Pferd selbst herausfinden und ausprobieren, welches Verhalten gerade gewünscht ist – egal wie lange es dauert. Habe Geduld und öffne ihm die Türen, damit dein Pferd selbst heraus findet, welche die richtige ist, denn Türen schließen geht oft viel schneller, als sie wieder zu öffnen.

Du wirst sehen: Wenn du von deinem Pferd etwas neues forderst, das es noch nicht kennt, du aber schon vorgearbeitet hast und ihm nun die Möglichkeit lässt, herauszufinden, was du möchtest, wird dein Pferd verschiedene Möglichkeiten ausprobieren, um den schwierigen Weg zu umgehen und den leichten zu finden. Hat dein Pferd den richtigen Ansatz gezeigt, lobe es. Aber: Sei bestimmt.

Setze dein Vorhaben durch (es muss für dein Pferd natürlich umsetzbar sein! Verlange nichts Unmögliches und baue dann Druck auf, das wird euer Vertrauen schädigen!) Egal wie lange es dauert. Sei geduldig und bestimmt und sei…. … freundlich!

Schraube deine Erwartungen runter, so wirst du nicht so schnell enttäuscht sein oder dich ärgern. Wut und Enttäuschung machen uns blind für die kleinen, wunderbaren Schritte in die richtige Richtung. Schritte, die vielleicht klein und unbedeutend erscheinen, aber für das große Ziel unersetzlich sind. Bleibe ruhig und freundlich, atme lieber ein paar Mal tief durch, ehe du auf ein Verhalten deines Pferdes reagierst.

Pferde sind ehrlich

Rufe dir immer wieder ins Gedächtnis, dass Pferde – entgegen der weit verbreiteten Meinung – immer ehrlich sind und dich nicht veräppeln, vorführen oder blamieren wollen. sie handeln instinktiv und wollen dich sicher nicht absichtlich ärgern. Vielleicht hat dein Pony dich nicht richtig verstanden und versucht herauszufinden, was du möchtest. Sei freundlich und haue oder trete dein Pferd nicht, das zerstört sein Vertrauen in dich und wird es verunsichern.

Will dein Pferd die Richtung – wie im oben genannten Beispiel – nicht wechseln, halte den Druck aufrecht oder erhöhe ihn, bis dein Pferd nachgibt und lasse den Druck sofort weg. So bleibst du freundlich, aber bestimmt. Bleibt dein Pferd stehen und will die Richtung nicht wechseln, weil es noch nicht ganz überzeugt ist, dass du fähig bist, ihm zu sagen, in welche Richtung es gehen soll, schwinge weiter die Flagge oder berühre dein Pferd leicht damit. Ärgere dich nicht, sondern bleibe geduldig an deinem Vorhaben dran. Du wirst sehen, wie schnell sich dein Pferd für den leichteren Weg entscheiden wird.

Um nochmal auf unseren miesen Tag zurück zu kommen: habt euer Pony an einem solchen Tag lieb, putzt und streichelt es ein bisschen und lasst es sonst in Ruhe. Das wird euch in eurer Beziehung mehr bringen. Und versucht es am nächsten Tag von neuem: Denn nicht jeder Tag verläuft schlecht – ganz im Gegenteil und euer Pferd wird eure Nähe viel mehr genießen, wenn ihr ausgeglichen seid und gute Laune mitbringt.

Mit Freundlichkeit und Bestimmtheit könnt ihr Berge versetzen und eine tolle Basis schaffen, auf die ihr wunderbar aufbauen könnt – in jeglicher Hinsicht.

Sei bestimmt

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Während 22 Jahren durfte ich Luna, meine wunderbare Trakehnerstute, als Partnerin und Lehrmeisterin in meinem Leben haben. Sie hat mich viel über das Wesen Pferd (aber auch über mich und über Menschen!) gelehrt und war letztendlich auch der Grund dafür, dass ich das Pferdeportal 4my.horse (neu: passion.4my.horse) ins Leben gerufen habe.

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