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Was bedeutet Komfort?

von | 2. Apr.. 2017

Komfort im Pferdetraining? Den meisten wird dabei vielleicht das Stehen-bleiben oder die Pause in den Sinn kommen, weil das nach unserer Einschätzung ja recht komfortabel ist. Im Sinne der Pferdeausbildung lässt sich dieses Bild aber weitreichender beschreiben und umfassen.

Komfort kommt direkt nach Sicherheit

Wenn wir in die Bedürfnisliste der Pferde schauen, dann gibt es die folgende Reihenfolge: 

Sicherheit – Komfort – Spiel / Rangordnung – Futter

Maybell

Natürlich müssen sich unsere Pferde zuerst sicher fühlen. Erst dann haben sie ein Ohr für uns und können konzentriert mitarbeiten.

Sobald sie sich sicher fühlen, schauen sie, wie sie Komfort finden können. Den meisten wird bei dem Wort Komfort vielleicht das Stehen-bleiben oder die Pause in den Sinn kommen, weil das nach unserer Einschätzung ja recht komfortabel ist. Im Sinne der Pferdeausbildung lässt sich dieses Bild aber weitreichender beschreiben und umfassen.

Komfort und Diskomfort mit Reitmustern

Heute hatte ich beim Reiten mit Maybell so eine Situation, wie sich verschiedene Reitmuster auch unterschiedlich als Komfort/Diskomfort nutzen lassen. Beim Traben war sie äußerst hektisch und sie ist sogar immer wieder angaloppiert. Meine Idee war eigentlich, immer schön außen am Zaun entlang zu reiten. Allerdings war mir ihr Trab viel zu hektisch und mit dem eigenständigen Angaloppieren war ich so natürlich auch nicht einverstanden.

Aus der Pferdeperspektive hat Maybell vielleicht einfach das getan, wovon sie hoffte, möglichst schnell Komfort zu finden. Denn manchen Reitern ist es vielleicht unwohl, wenn ihr Pferd so hektisch ist und sie parieren durch. Schon findet das Pferd Komfort im Schritt oder womöglich darin, dass der Reiter absteigt. Damit lernt das Pferd aber leider auch schnell, dass es sich bloß etwas aufführen muss, und schon ist die Stunde vorbei.

Mit dem Pferd statt gegen das Pferd

Maybell Ausritt

Mich konnte Maybell in dem Moment aber nicht sonderlich beeindrucken im Sinne, dass ich Angst bekommen hätte oder ähnliches. Stattdessen habe ich meinen Plan der Situation angepasst. Sobald sie hektisch und schnell wurde, habe ich Maybell auf viele Kreise kreuz und quer rund um die vier Hütchen, die ich in der Mitte aufgestellt hatte, geritten. Sobald der Trab ruhiger und rhythmischer wurde, habe ich die Kreise langsam vergrößert, bis ich schließlich ganze Bahn reiten konnte. Dies hatte den folgenden Effekt: ich musste nicht am Zügel ziehen, um sie langsamer zu bekommen. Damit hätte ich „nein“ zu ihr gesagt, was sie gegebenenfalls dazu veranlasst hätte, dagegen anzukämpfen.

Stattdessen habe ich sie auf kleine Kreise und Wendungen abgebogen. Ich habe damit also zu ihr gesagt: „Ja, Du kannst schon schnell laufen, aber bitte auf den kleinen Kreisen“. Da es für sie aber recht unkomfortabel ist, hektisch und schnell auf kleinen Kreisen zu rennen, ist es somit ihre Idee geworden, ein langsameres Tempo einzuschlagen. Somit haben wir also den psychologischen Trainingseffekt beim Pferd mit eingebaut.

Vom kleinen und grossen Komfort

Sobald Maybell also ein ruhigeres Tempo gefunden hat, durfte sie sofort wieder auf der komfortablen geraden Linie außen am Zaun entlang traben.  Das Spiel haben wir solange gespielt, bis sie schließlich überzeugt war, dass ruhig und entspannt am Zaun entlang traben eine gute Idee ist. Erst danach hat sie dann schließlich den ganz großen Komfort mit einer langen Pause erhalten.

Beim nächsten Mal wird sie sich vielleicht erinnern, was sie tun kann, um direkt und schneller Komfort zu finden, indem sie brav am Zaun entlang trabt.

 

 

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