Werbung

Seite auswählen

Werbung

Meine 4 Fakten über Pferdedecken

von | Dez 6, 2023 | Pferdehaltung | 8 Kommentare

Mein Contra – aber auch Pro Pferdedecken

Kristina Gau schrieb in einem Stallgespräch auf 4my.horse:

Kürzlich habe ich hier einen Fachartikel über Mythen bezüglich Pferdedecken gelesen. Ich war sehr erstaunt, was der Tierarzt dort schrieb. Denn es entspricht nicht dem, was ich bereits erlebt habe und erschien mir sehr einseitig verfasst. Daher habe ich mich dazu entschieden, ein paar Wahrheiten aus meiner Erfahrung mit Pferdedecken aufzuschreiben.

Ja, die Industrie hat definitv bemerkt, dass mit Pferdedecken viel Geld zu verdienen ist. Und ja, es macht nicht immer alles gleich Sinn, nur weil man es kaufen kann. Hier meine persönlichen 4 Wahrheiten über Pferdedecken.

1. Eine Frage des Stoffwechsels

Unabhängig von gesundheitlichen akuten Notfällen macht nicht jedes Pferd ein gutes Winterfell. Manchmal liegt es daran, dass das Pferd es durch die Haltungsform zuvor nie musste, der Stoffwechsel darauf einfach nicht optimal vorbereitet ist oder der Körper durch andere Faktoren keine Energie hat, ein dichtes Winterfell zu entwickeln. Ein sehr dünnes und aus welchen Gründen auch immer schwerfuttriges Pferd macht oftmals zu wenig Winterfell und wenn es das doch macht, spart es an anderen Stellen die Energie ein und baut zum Beispiel Muskulatur ab.

2. Das verspannte Kreuz

Hat ein Pferd wirklich kalt, dann kann es im Kreuz verspannen. Ja, ich habe dies bereits erlebt und es ist sicherlich kein Reiterfehler. Ein gutes Training wird das Pferd im Kreuz mindestens in Teilen wieder lösen können. Aber in einzelnen Fällen sicherlich nicht komplett und das Pferd sollte im akuten Zustand nicht geritten werden. In manchen Fällen muss dem Pferd aktiv geholfen werden, die Verspannung zu lösen. Ob durch Körperarbeit, Decken, oder Massage muss von Fall zu Fall entschieden werden.

3. Das Nachschwitzen

Das Pferd hat im Training geschwitzt und wird trocken geritten oder geführt. Man hat das Gefühl es sei trocken und muss keine Abschwitzdecke nutzen. Aber manche Pferde schwitzen noch nach längere Zeit nach, sobald der Fellwechsel begonnen hat oder das Winterfell ausgebildet ist. Ist das Pferd nun zum Beispiel Zugluft ausgesetzt, kann dies gesundheitliche Auswirkungen haben. Im Zweifelsfall bleibt eine Abschwitzdecke lieber einen Moment länger auf dem Pferd. Wichtig ist es sein Pferd zu kennen.

4. Mit Sinn und Verstand

Ich finde es wunderbar, wenn das Pferd gesund ist und durch ein gutes Winterfell keine Decke braucht. Auf das Scheren möchte ich heute nicht genauer eingehen. Aber es ist wichtig sein Pferd zu beobachten. Wenn es ihm gut geht und alle Parameter stimmen braucht es sicher keine Decke. Und es sollte auch keine bekommen, nur weil es dann für den Menschen praktischer erscheint bezüglich der Pflege.

Aber wenn es offensichtlich kalt hat, wenn es gesundheitlich angeschlagen ist, oder zum nachschwitzen neigt, sollte man eine entsprechende Decke einsetzen. Und mit entsprechendem Sinn und Verstand kann sich der Fellzustand bzw. Gesundheitszustand auch über die Jahre verbessern. Je gesünder und körperlich balancierter das Pferd wird und artgerecht gehalten wird, desto seltener braucht es eine Decke.

Aber eben, so viel wie nötig, so wenig wie möglich!

Wichtig finde ich es, wie immer offen zu bleiben und hinzuschauen. Es hilft gerade bei Decken nicht zu sagen, sie seien unbedingt und bedingungslos notwendig oder nur im medizinischen Notfall zu nutzen. Es gibt Grauzonen und wir müssen von Fall zu Fall entscheiden, was DAS PFERD braucht.

Ich hoffe dein Pferd und du habt eine gesunde und entspannte Winterzeit!

Das könnte Dich auch interessieren:

8 Kommentare

  1. 4my.horse

    Liebe Kristina, es gibt ganz sicher Pferde, welche von einer Pferdedecke profitieren!

    Auch ich musste mein Pferd eindecken, als ich von einem längeren Ferienaufenthalt zurückkam und meine Luna völlig abgemagert vorgefunden hatte! Der Stallbetreiber hatte damals die Pferde von frühmorgens bis am Abend ohne Heu auf die zugeschneite Weide gestellt… Es blieb mir damals nichts anderes übrig, als sofort den Pensionsanbieter zu wechseln und meine Stute einzudecken; sie hatte absolut keine Reserven mehr, um sich selber warm halten zu können.

    Der zitierte Artikel Die 8 Mythen über Pferdedecken hat sehr grosse Beachtung gefunden. Das ist gut so, denn es ist dringend nötig, dass sich die Pferdebesitzer mehr Gedanken darüber machen, was pferdegerecht ist und was nicht. Wir werden nie alles richtig machen können, denn es gibt nicht einfach ein Richtig oder Falsch. Aber wir sollten versuchen, die Bedürfnisse unserer eigenen Pferde besser zu verstehen.

    Antworten
    • 4my.horse

      Liebe Beatrice, vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht.
      Ich finde es eben sehr wichtig, dass von Pferd zu Pferd, Fall zu Fall entschieden wird. Man muss hinsehen und nicht die Augen verschliessen weil am entweder Decken “liebt oder hasst”. Daher bin ich absolut dafür, dass sich Pferdebesitzer bewusste Gedanken machen.

      Antworten
  2. 4my.horse

    LIebe Kristina

    Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe den Artikel vom Tierarzt auch gelesen und habs sehr interessant und umsetzbar gefunden für GESUNDE Pferde. Jedoch gabs einige ABER …

    Gerade Pferde mit Nierenproblemen sollten unbedingt über die Nierenpartie eingedeckt werden, auch beim Ausreiten usw. Man denke an uns Menschen; als die Mode nur noch bauchfrei zeigte hatten unsere Hausärzte auf einen Schlag Mehrarbeit. Die jungen Mädchen zeigten ihre Bäuche(und Nieren) auch bei kälteren Temperaturen und das vertragen unsere Nieren – und auch die der Pferde – einfach nicht.

    WENN MÖGLICH OHNE DECKE; JA GERNE – ABER … !

    Antworten
    • 4my.horse

      Liebe Manuela

      Danke für deine Meinung zu dem Thema. Ich erinnere mich auch noch an die Zeit vor 5 Jahren, als ich mit meinem Pferd defintiv mit Nierendecke ausreiten gehen musste. Er hatte schlicht zu kalt und verspannte innerhalb von Sekunden bei Temperaturen unter 10 Grad. Heute ist das nicht mehr nötig, oder vielleicht nur noch bei sehr tiefen Minustemperaturen. Aber so muss man einfach schauen, was gebraucht wird und was nicht. Individuell ist für mich gerne das Zauberwort 🙂

      Antworten
  3. 4my.horse

    Vielen Dank für Eure tollen Artikel über die Pferdedecken! Ganz mein Geschmack – die 8 Mythen, aber auch deine 4 Fakten!

    Bis vor 2 Jahren hätte ich nicht anders gedacht…da hat mein Oldie – mittlerweile 27 Jahre alt und im Offenstall lebend – begonnen massiv über den Winter abzubauen. Natürlich auch aufgrund fehlender Backenzähne, das Heu kann einfach nicht mehr so gut verwertet werden wie das Gras auf den großen Weiden im Sommer. Er braucht bei dauerhaften minus 10- 15 Grad und oft auch darunter sehr viel Energie…

    Letztes Jahr hab ich mich deshalb dazu entschlossen bei dauerhaft unter -5grad einzudecken…habe natürlich viel nachgelesen, nachgefragt, überlegt, abgewogen…habs dann einfach getan und hatte das Gefühl es tut ihm gut…auch gewichtstechnisch etwas besser. Er wird mit aufgeweichten Heucobs zugefüttert und kann sonst 24 std zu Heu, da er noch immer ranghoch ist, steht er auch immer an den besten Plätzen ;-).

    Vielleicht kannst du mir aber bei meine Bedenken, die ich jedes Jahr wieder habe und von neuem zu überlegen beginne helfen…wie sinnvoll ist das tatsächlich? Sind alte Pferde in diesem Fall eine Ausnahme? Mit wieviel Gramm und ab wann sollte ich tatsächlich eindecken und wann wieder abdecken? Ich finde das ist gar nicht so einfach, wenn man sich intensiv damit beschäftigt ….

    Antworten
    • 4my.horse

      Liebe Evelyn

      Vielen Dank, dass du deine Gedanken mit mir teilst. Ich habe das Gefühl, dass du auf einem sehr guten Weg bist, vor allem auch mit der Fütterung. Gerade wenn Backenzähne fehlen, braucht es leicht verwertbares Raufutter.

      Wenn ein Pferd sich warm halten will, braucht das einfach Energie. Ich finde Decken sollten kein Tabuthema sein. Klar, man kann auch dies übertreiben, so wie alles. Aber höre einfach weiterhin auf dein Gefühl. Mein Pferd braucht bei niedrigen Temperaturen auch eine Decke. Er ist weder alt noch gebrechlich. Aber man merkt das sonst sehr schnell an verspannten Rückenmuskeln.

      Wie viel Gramm in eurem Fall sinnvoll sind kann ich so leider nicht sagen. Manchmal reicht eventuell auch nur eine gute Regendecke, um zB vor Wind zu schützen. Es ist wirklich nicht ganz einfach. Man muss einfach sein Pferd gut beobachten. Wie viel Winterfell hat es, macht es sich fest, zittert es stark? Auf der anderen Seite sollte es dann natürlich nicht schwitzen. So musst du vielleicht ein bisschen testen wegen der Deckendicke. Ich finde es richtig dem Pferd zu helfen, vor allem damit es nicht abbaut.

      Wie gesagt, hör auf dein Gefühl!! Ich hoffe das hilft dir ein wenig weiter.

      Antworten
      • 4my.horse

        Hallo Kristina, Vielen lieben Dank für deine Antwort.

        Ich finde mich jetzt in meinem Tun Gott sei Dank irgendwie bestätigt. Ich habe bis jetzt einfach gut beobachtet und füttere jetzt vermehrt auch Heucobs aufgeweicht zusätzlich. Nachdem mir vorkommt, dass ich ihm die letzten 2 Wochen beim Abnehmen zusehen kann, werde ich spätestens bis zum Wochenende, wo es die ersten Minustemperaturen geben wird, wieder mit dem Eindecken mit einer Regendecke beginnen und dann auf die 100g mal umsteigen. … und natürlich weiter beobachten.

        Danke! Du hast mir sehr weitergeholfen! lg

        Antworten
        • 4my.horse

          Das freut mich zu hören! Im Zweifelsfall nicht zu lange bzw. auf Minustemperaturen warten.

          Klar muss er sicher nicht bei +10 Grad und darüber gedeckt werden. Aber zwischen 0-10 Grad kann (!) es in der Nacht auch bereits helfen. Wenn das Abnehmen weiter geht, vielleicht auch noch bei einem Therapeuten Rat suchen.

          Alles Gute euch!

          Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert