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Wer billig kauft, kauft zweimal

von | Nov 18, 2015 | Allgemein

Wenn wir einen Sattel kaufen, wollen wir nicht am falschen Ende sparen, denn es geht ja um ein Lebewesen, das keinen Schaden nehmen soll. Auch wenn am Natural Horsemanship oft kritisiert wird, dass das Equipment nicht gerade billig ist, gilt auch hier meist der Grundsatz: „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ 

Warum eine gute Ausrüstung im Natural Horsemanship so wichtig ist

Autorin: Nicola Steiner © 

Wenn wir einen Sattel kaufen, wollen wir nicht am falschen Ende sparen, denn es geht ja um ein Lebewesen, das keinen Schaden nehmen soll. Auch wenn am Natural Horsemanship oft kritisiert wird, dass das Equipment nicht gerade billig ist, gilt auch hier meist der Grundsatz: „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ Man sollte nicht am falschen Ende sparen, da Qualität einfach seinen Preis hat. Wenn unsere schlechte Ausrüstung zu scharf oder auch zu lasch ist, vielleicht sogar unser Timing verschlechtert, wird auch das Pferd langsamer lernen und man braucht ggf. viel mehr Unterricht, was unterm Strich teurer wird. Im folgenden Artikel erkläre ich anhand der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände, worauf es bei einer qualitativen Ausrüstung ankommt und versuche die jeweiligen Qualitätsmerkmale herauszustellen.

Stick

Der Stick sollte gut in der Hand liegen und darf nicht federn, wie es Gerten tun. Eine Gerte ist nicht zu empfehlen, denn diese schwingt nach und wenn man das Pferd damit trifft, ist die Einwirkung peitschend und damit schmerzhaft. Das zerstört Vertrauen. Da der Stick eben nicht nachschwingt, weil er starr ist, kann man mehr Energie aufbringen und im Endeffekt geht es beim Erlernen der Pferdesprache nicht nur um eine Körpersprache, sondern auch um die so genannte energetische Sprache mit der sich Tiere verständigen. Auch der String sollte von guter Qualität sein, denn wenn er nur zäh unsere Handbewegungen umsetzt, wirkt sich das auf die Kommunikation mit dem Pferd aus. Denn es gilt der Grundsatz:

Timing ist nicht etwas, Timing ist alles.


Seile

Drehkarabiner aus Messing. Diese sind schwer genug, dass sie nicht nachschwingen, wenn man ins Neutral geht. Dadurch wird das Timing deutlich verbessert. Auch wenn ich einmal am Seil schütteln muss, kann ich mir mit dem Drehkarabiner mehr Respekt verschaffen, um dann beim weiter ausgebildeten Pferd mit viel weniger Hilfen auszukommen. Wählen Sie Ihr Werkzeug so, dass Sie sich im Notfall durchsetzen können. Der Wechsel von Komfort (Neutral) und Diskomfort (Einwirkung / Druck) mit möglichst gutem Timing führt am Ende zum Erfolg.


Knotenhalfter

Das Knotenhalfter sollte ebenfalls von guter Qualität sein. Es wirkt schärfer als ein Stallhalfter, was einfach nur über die Nase des Pferdes hin und her rutscht und kaum geeignet ist, um sich Respekt zu verschaffen. Billige Knotenhalfter sind wiederum häufig recht steif und geben kaum nach, so dass sie das Timing verschlechtern und im Ernstfall auch (ähnlich wie die Gerte) Schmerzen erzeugen und Gewalt und Einschüchterung ist einfach nicht der Weg, den wir  im Natural Horsemanship gehen wollen. Das Knotenhalfter sollte gut passen, damit es nicht unbeabsichtigt auf die empfindlichen Nerven drückt, die über der Nase des Pferdes verlaufen. Gute Halfter sind von der Konstruktion sehr gut durchdacht und die Knoten liegen auf so genannten neuralgischen Punkten auf, was letztendlich die Einwirkung dann auch zu minimieren hilft.


Lasso

Das Lasso ist nur für fortgeschrittene Schüler sowie weit ausgebildete Pferde geeignet. Da es zwölf Meter lang ist, kann das Pferd sich aber im Galopp einfach besser entfalten, wenn man z.B. den Galoppwechsel am Boden übt. Hier ist darauf zu achten, dass der Karabiner sich nicht verdreht. Das Lasso unbedingt so lagern, dass es sich auch in sich nicht verdreht. Sollte dies doch einmal geschehen sein, kann es helfen, dieses stark zu spannen, um eine falsche Drehung wieder herauszuziehen.


Featherlines

Die Featherlines werden als Doppellonge oder zum Fahren vom Boden eingesetzt. Eine einzelne Featherline benutze ich aber auch gerne anstelle des 7-Meter-Seils, wenn ich ein Pferd habe, wo man nicht mehr um den Grundgehorsam kämpfen muss. Wenn man sich als fortgeschrittener Schüler auf die Freiheitsdressur (auch Liberty genannt) vorbereitet, ist es ein guter Zwischenschritt statt eines Halfters nur noch den String wie einen Halsring um den Hals des Pferdes zu binden und daran die dünne und leichtere Featherline zu befestigen.


Natural Hackamore

Die Natural Hackamore hat die Knoten an einer bestimmten Stelle und auch die jeweiligen Knoten erfüllen  bestimmte Funktionen. Also empfiehlt es sich ein Knotenhalfter für die Bodenarbeit zu haben und zum Reiten ein extra dafür angefertigtes Knotenhalfter. Zum Ausprobieren kann man das Bodenarbeitshalfter vielleicht auch einmal zum Reithalfter umknoten, das sollte aber keine Dauerlösung sein.


Gebiss

Das Gebiss: Im Natural Horsemanship werden Gebisse empfohlen, die Zungenfreiheit haben, z.B. ein Myler Bit. Meine eigene Stute fühlt sich auch mit einem Correction Bit wohler als mit einem Snaffle (Wassertrense), was oft sehr unruhig im Maul liegt. Jeder kennt ja den Spruch, dass man sich seine Sporen verdienen muss – Gleiches gilt für das Gebiss. Im Idealfall sollte der Reiter weder zum Anhalten noch zum Lenken Zügel benötigen, erst dann kann er das Gebiss dafür nutzen, wofür es gedacht ist: Zum Stellen und zum Biegen, eben um das Pferd zu gymnastisieren.


Sporen

Die Sporen: Genau wie das Gebiss sollten die Sporen der Verfeinerung dienen. Sie sind weder zur Bestrafung gedacht noch dafür, dass das Pferd besser vorwärts geht. Dadurch, dass durch Sporen punktueller Druck statt diffuser großflächiger Druck ausgeübt wird, ist er fürs Pferd leichter verständlich. Im Idealfall dienen Sporen dem sehr fortgeschrittenen Reiter dazu, dem Pferd zu helfen, den Rücken aufzuwölben und seine Bauchmuskeln zum Tragen des Reitergewichts effektiver einzusetzen.


Fazit:

Ich sollte bei jedem Werkzeug darauf achten, dass ich einerseits effektiv sein kann und z.B. den nötigen Sicherheitsabstand auch einhalten kann. Andererseits ist es aber auch wichtig, dass mein Werkzeug geeignet ist, dem Pferd ein Neutral zu geben, wo nichts stört. Denn davon lebt das Natural Horsemanship: Pferde, die ihren Job gut machen, werden durch nichts gestört, auch nicht von der Ausrüstung. Wichtig ist es auch, sich selbst nicht zu überschätzen, weil ein Teil der Ausrüstung in der Tat nur für fortgeschrittene Reiter und „fertige“ Pferde geeignet ist. Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich folgende Hersteller/Shops empfehlen: Lucky Riders, Seilerei Brockamp und Parelli. Vor allem Parelli ist ein Garant für gute Qualität, allerdings können dort durch den Import sehr hohe Kosten entstehen – mein Tipp: auf Reitsportmessen gibt es häufig Händler. Aber es gibt sicher noch viele weitere Hersteller, die eine gute Qualität liefern, darum lade ich euch gerne ein, eure favorisierten Händler als Kommentar zu ergänzen.

Beitragsbild: Katharina Erfling


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