Wie nehmen Sie derzeit die Ausübung Ihres Sports und Ihrer Disziplin in der breiten Öffentlichkeit wahr?
Edouard Schmitz: Unser Sport leidet unter einem Imageproblem, vor allem in Bezug auf die Frage, ob ein Pferd zustimmen würde ein Trainingsprogramm wie ein Athlet zu absolvieren, um auf hohem Niveau leistungsstark zu sein. Viele Menschen können sich nur schwer vorstellen, dass ein Pferd Spass am Springen haben kann. Laut Kritik nehmen die Reiter nicht genügend Rücksicht auf das Pferd. Diese hätten nur den finanziellen Aspekt des Sportes im Fokus.
Wenn Sie Ihre Sportart bei Wettkämpfen und im Training ausüben, welche Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf das Image und wie wollen Sie diese bewältigen?
Edouard Schmitz: In Bezug auf das Image müssen wir es schaffen, keine skandalösen Geschichten entstehen zu lassen. Dieses Problem kann nur durch den Beitrag jedes einzelnen Reiters, unabhängig seines Niveaus, gelöst werden. Ich glaube, dass die grösste Herausforderung für einen Reiter die Selbstkontrolle ist. In einer Situation, in der wir voller Adrenalin sind, fühlen wir uns schnell frustriert, wenn das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht. Es ist unsere Pflicht als Reiter, so ruhig wie möglich zu bleiben und uns unter Reitern selbst zu regulieren wenn wir sehen, dass Frustrationen in Gewalt gegen ein Pferd umschlägt. Hinzu kommt die Pflicht, die korrekte Ausübung unseres Sports zu erklären und zu lehren. Ich glaube, dass viele Menschen versuchen, ihrem Pferd das bestmögliche Leben zu ermöglichen, aber nicht wirklich wissen, wie. Das Wissen, wie man ein Pferd richtig trainiert, trägt mehr zu seinem Wohlbefinden bei, als alle zwei Monate eine Sitzung beim Osteopathen. Ein Pferd richtig zu füttern und es angemessen auszuführen ist für mich die Grundlage für ein glückliches Pferd.
Welche Befürchtungen haben Sie in Bezug auf die Ausübung Ihres Sports in den nächsten Jahren?
Edouard Schmitz: Meine Befürchtung ist, dass sich die Reitergemeinschaft nicht in ihrer Gesamtheit von diesen Imageproblemen betroffen fühlt. Einige Reiter scheinen nicht zu glauben, dass die Situation ernst genommen werden muss, um die Ausübung unseres Sports nicht zu beeinträchtigen. Wir müssen die Situation ernst nehmen um den Sport zu schützen, der uns so wichtig ist. Wenn sich die Situation weiterhin so entwickelt wie bisher, könnten wir uns gut vorstellen, in den nächsten 20 Jahren nicht mehr reiten zu dürfen.
Vielleicht kennen Sie das Buch von Julie Taylor “I can’t watch anymore – An open letter to the IOC – The Case for Dropping Equestrian from the Olympic Games” – Glauben Sie, dass der Pferdesport auch in Zukunft Teil der Olympischen Spiele sein wird?
Edouard Schmitz: Ich hoffe es sehr. Für mich bestehen in unserem Sport zwei Arten von Training. Ich nenne sie der Einfachheit halber mal “alte und neue Schule”. Die alte Schule kümmert sich wenig um das Wohlbefinden der Pferde. Der neuen Schule liegt dieses hingegen sehr am Herzen. Diese neue, modernere Schule darf keinen Platz mehr für die alte Schule lassen. Sie bringt uns einen schlechten Ruf ein. Es ist unsere Aufgabe als Reiter zu zeigen, wie die Dinge wirklich laufen resp. laufen sollten und zu versuchen, die Situation zu verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass dies möglich ist. Dies vor allem mit Werkzeugen wie soziale Netzwerke, die einen schnellen Zugang zu vielen Menschen ermöglichen. Unsere Pflicht liegt in der positiven Information. Wir müssen die positiven Aspekte unseres Sports zeigen, um ein Wahrnehmungsproblem der breiten Öffentlichkeit zu vermeiden, die nur den negativen Teil sieht, der regelmässig veröffentlicht wird.
Welche konkreten Massnahmen würden Sie vorschlagen, um das Image des Pferdesports in der Öffentlichkeit zu verteidigen, und welchen Beitrag sollten Spitzenathleten dazu leisten?
Edouard Schmitz: Ein lahmes Pferd, das an einem Wettkampf teilnimmt, wird von vielen Leuten, die nicht mit unserem Sport vertraut sind, nicht wahrgenommen. Hingegen ein Pferd mit einem weissen Bein, dass sich auf den Ballen getreten hat und blutet, könnte uns potenziell einen Medienskandal bescheren. Für mich wird die Schwere des Ereignisses nicht durch die potenziellen Auswirkungen des Ereignisses widergespiegelt.
Diese Überlegung stellt die Hauptproblematik dar, dass das, was ein Reiter als dramatisch empfindet, nicht unbedingt das ist, was die Öffentlichkeit als dramatisch empfinden wird und umgekehrt. Wir müssen versuchen, uns in die Rolle des Zuschauers und Laien zu versetzen, um unsere Fehler besser diagnostizieren zu können.
Ich denke, unser Ziel sollte es sein, uns um die Qualität dessen zu kümmern, was in unserem Sport getan wird, und nicht um unser Image. Das Image wird folgen, wenn wir uns darum bemühen, einige Dinge in unserem Sport zu verbessern,
Nachfolgend drei konkrete Massnahmen um unseren Sport für die Pferde, für die Öffentlichkeit und auch für die Reiter zu verbessern.
Mehr Härte von Richtern und Stewards bei unkorrektem Verhalten an Wettbewerben.
Ähnlich wie bei einer roten Karte im Fussball sollten Verwarnungen und Ausschlüsse nicht nur dann erfolgen, wenn die Situation so schockierend ist, dass sie keinen Zweifel zulässt. Ein Ausschluss in einer unklaren Situation wird bei Reitern, die nicht genügend Geduld mit ihrem Pferd haben, viel mehr Vorsicht in ihren Reaktionen hervorrufen.
Es kommt häufig vor, dass Reiter ihre Frustrationen an ihren Pferden auslassen, vor allem bei weniger anspruchsvollen Turnieren. Diese Handlungen müssen strengstens verboten werden und zum Ausschluss führen.
Es ist sehr schwierig, echtes “Horsemanship” zu lehren.
Meiner Meinung nach ist das grösste Problem für das Wohlbefinden von Pferden unzureichendes oder falsches Training. Ein Pferd zu besitzen könnte zum Beispiel bedeuten, dass man bestimmte Trainingskurse besuchen muss, um den richtigen Umgang mit seinem Pferd zu erlernen oder weiter zu erlernen.
Die Nutzung sozialer Netzwerke um schöne Geschichten zu transportieren und die Bedeutung der Beziehung zum Pferd hervorzuheben.
In gewisser Weise dem negativen Informationsfluss entgegenwirken.
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